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Der seit vielen Jahren glücklich verheiratete, aber kinderlos gebliebene Gebrauchtwagenhändler Willenbrock aus Magdeburg versteht es, mit seinem Charme und seinem ungebremsten Optimismus, das Leben von seinen besten Seiten zu nehmen und zu genießen, häufige Seitensprünge inklusive. Die vermeintlichen Sicherheiten beginnen sich jedoch in Luft aufzulösen, als Willenbrock und seine Frau eines Nachts in ihrem Landhaus von jungen Russen brutal überfallen werden und in eine lebensbedrohliche Situation geraten. Plötzlich ist nichts mehr wie vorher, die bisherige Überschaubarkeit seiner Welt verwandelt sich in anonyme Bedrohung, seine Großherzigkeit wird plötzlich mit anderen Augen gesehen und selbst bei den Frauen funktioniert es nicht mehr so richtig. Mit dem Kauf einer Alarmanlage und einer geschenkten Pistole versucht Willenbrock verzweifelt, die Kontrolle über sein Leben wiederzuerlangen. – Wie in seinen früheren Filmen verknüpft Andreas Dresen die soziale Realität in Deutschland geschickt mit individuellen Schicksalen von Menschen vorwiegend aus dem Osten der Republik. Sie werden plötzlich mit der Brüchigkeit ihrer Existenz konfrontiert und müssen Konflikte austragen, an denen sie zerbrechen könnten. Trotz oder gerade wegen mancher ihrer Schwächen wachsen einem diese Figuren schnell ans Herz, sind durchweg sympathisch und mit viel Humor gezeichnet, der durch brillante Dialoge auf den Punkt gebracht wird. Während Dresen in einer kurzen Szene einen Vertreter des wohlhabenden Teils der Bevölkerung spielt, die allenfalls einen kurzen staunenden Blick übrig hat, wenn sie mit dem Elend unmittelbar konfrontiert wird, hebt sein Inszenierungsstil auf Verständnis und Empathie ab, bemüht sich um eine möglichst unvoreingenommene Sicht der Dinge von allen Seiten. Sound Reich, der Tod wird als Teil der menschlichen Existenz wieder fassbar und nicht mehr verdrängt und die Menschen isolieren sich aus Angst vor einer nicht fassbaren Bedrohung. Am Ende bleibt ihnen nur ein kleiner Hoffnungsschimmer.